Die Entscheidung der Gemeindevertretung von Sylt, den Bau neuer Ferienwohnungen im zentralen Bereich der Insel zu verbieten, könnte dazu beitragen, den Tourismus auf Sylt nachhaltiger zu gestalten. Wenn andere Gemeinden diesem Beispiel folgen, könnten auch sie dazu beitragen, die Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt zu verringern und die natürlichen Ressourcen zu erhalten.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Ferienwohnungsbau auf Sylt durch Beherbergungskonzept untersagt
Die Gemeinde Sylt hat am Montagabend parteiübergreifend und einstimmig beschlossen, ein Beherbergungskonzept und eine Umsetzungsstrategie zu genehmigen, die den Bau neuer Ferienwohnungen auf der Insel verbieten. Darüber hinaus wird Dauerwohnraum für Insulaner festgeschrieben und der Kreis Nordfriesland wird Überprüfungen durchführen, um sicherzustellen, dass Wohnraum auch entsprechend des Bebauungsplans genutzt wird. Eigentümer von Ferienwohnungen, die nicht baurechtlich genehmigt sind, werden aufgefordert, die Vermietung an Feriengäste einzustellen, was möglicherweise auch Auswirkungen auf bestehende Ferienwohnungen hat.
Ferienwohnungen auf Sylt: Was kommt auf sie zu?
Die Gemeinde Sylt plant, den Bestand an Ferienwohnungen zu erfassen und zu dokumentieren, um festzustellen, ob diese zulässig sind. Dies ist eine komplexe Aufgabe, da es verschiedene Faktoren zu berücksichtigen gibt, wie zum Beispiel die Definition einer Ferienwohnung. Wenn eine Ferienwohnung als nicht zulässig eingestuft wird, muss der Eigentümer sie möglicherweise aufgeben. Das Sylt Marketing geht jedoch davon aus, dass die meisten Ferienwohnungen zulässig sein werden und dass die Auswirkungen begrenzt sein werden. Falls jedoch einige Ferienwohnungen aufgegeben werden müssen, könnte dies zu Unruhe führen.
Bürgermeister von Sylt: Ohne Menschen vor Ort geht es nicht
Die Begrenzung der Gesamtzahl der Gästebetten auf den Ist-Zustand durch das Beherbergungskonzept auf Sylt hat das Ziel, die begrenzten Ressourcen der Insel zu schützen und einen nachhaltigen und verträglichen Tourismus zu ermöglichen. Der Bürgermeister der Gemeinde Sylt betont dabei die Bedeutung des Dauerwohnens auf der Insel, da die Menschen vor Ort unverzichtbar sind, um eine lebendige Gesellschaft zu erhalten. Insbesondere in Bereichen wie Feuerwehr, Pflege und Schichtdienst ist es wichtig, dass Einheimische hier leben und arbeiten, um eine funktionierende Infrastruktur aufrechtzuerhalten.
Die Errichtung von Hotels ist nur erlaubt, wenn sie verschiedenen Prüfungen unterzogen wurden und sie eine Nachfrage decken, die auf Sylt noch nicht abgedeckt ist.
Ausnahmeregelung: Ferienwohnungsverbot in Sylt-Orten nicht wirksam
Die Gemeinde Sylt hat durch die gerichtliche Entscheidung einen großen Aufwand zu stemmen. Der Finanzausschuss hat bereits drei zusätzliche Stellen genehmigt, um die 122 Bebauungspläne auf Änderungen zu untersuchen und Gebiete neu zu planen, für die es noch keinen Bebauungsplan gibt. Laut Bürgermeister Häckel ist es ein langwieriger Prozess, der bis zu fünf Jahre andauern kann. Das Beherbergungskonzept ist derzeit nur für den Zentralbereich der Insel, also Sylt, relevant – nicht für die anderen vier Orte Hörnum, Kampen, Wenningstedt-Braderup und List.
„Merret reicht’s“: Bahnbrechende Entscheidung auf Sylt
Ein Meilenstein in Sachen Reise-Wohnen auf Sylt: Die Gemeinde Sylt hat sich in einer einstimmigen Abstimmung dafür entschieden, die touristische Nutzung zu begrenzen. Das Bürgernetzwerk „Merret reicht’s“ bewertet das Ergebnis als historisch und bahnbrechend. Katrin Thies und Susanne Matthiessen, beide Mitglieder dieses Netzwerks, sind überaus erfreut. Katrin Thies betont, dass es das erste Mal sei, dass sich die Insel Sylt für eine Begrenzung des touristischen Wohnens einsetze. Dadurch könne ein soziales und ökologisches Gleichgewicht wieder hergestellt werden. Susanne Matthiessen fühlt sich, als würde man die Kontrolle zurückgewinnen.
Schnelles Wiedersehen: Insel-Bürgermeister treffen sich nach acht Tagen
Das Netzwerk auf der Insel wünscht sich, dass auch die anderen Gemeinden der Insel dem Beherbergungskonzept zustimmen. Ronald Benck, der Bürgermeister von List, versprach, dass das Konzept bei der nächsten Bauausschusssitzung Ende März und beim nächsten Treffen aller Insel-Bürgermeister diskutiert wird.
Nicht genug feste Wohnungen in Sylt
Eine von der Gemeinde Sylt in Auftrag gegebene Analyse der Beratungsfirma Cima hat das Beherbungskonzept begründet. Nach dem Gutachten ist das Verhältnis von Dauerwohnungen zu Ferienwohnungen auf der Insel deutlich kippt. Die Anzahl von 7.500 Ferienunterkünften steht 11.000 Dauerwohnungen gegenüber. Laut dem Projektleiter Uwe Mantik ist das Verhältnis so eindeutig wie sonst nirgends. Die Infrastruktur auf Sylt ist dadurch gefährdet.
Auch andere Gemeinden möchten Beherbergungskonzepte und Wohnungsnot bekämpfen
In Schleswig-Holstein wird mit Spannung beobachtet, welche Entscheidungen die Gemeinde Sylt in Bezug auf die Nutzung von Ferienwohnungen trifft. Denn dieser Trend ist nicht nur auf der Nordseeinsel zu beobachten, sondern auch auf anderen Inseln wie Föhr. Der Bürgermeister von Wyk auf Föhr, Hans-Ulrich Hess (CDU), kündigt an, dass man sich auch auf Föhr mit diesem Thema auseinandersetzen und Maßnahmen ergreifen werde. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte sei mit verstärkten Aktivitäten zu rechnen. Auf dem Festland, zum Beispiel in St. Peter-Ording, gibt es bereits erste Maßnahmen. Geplante Neubaugebiete sollen dort künftig ausschließlich Einheimischen vorbehalten sein.
Fehmaraner Verwaltung: Keine Luft mehr nach oben
Auch an der Ostseeküste ist die Debatte um die Regulierung von Ferienwohnungen entbrannt. Der Bürgermeister von Fehmarn, Jörg Weber, sieht das Problem auf Sylt zwar noch größer, ist aber auch auf seiner Insel der Meinung, dass hier eine Grenze erreicht ist. Sowohl politisch als auch auf der Verwaltungsebene setzt man sich dafür ein, dass die Vermietung von Ferienwohnungen begrenzt wird. Ein entsprechendes Beherbergungskonzept wurde bereits im November 2022 in Eckernförde verabschiedet.